Aufruf zum Bildungsstreik

Vom 15. bis 19.06.2009 rufen verschiedene unabhängige Bündnisse zu einem bundesweiten Bildungsstreik auf.
Schulen und Universitäten werden bestreikt, alternative Bildungsangebote geschaffen und demonstriert.

Auch wir als ASJ Bonn sehen es als essentiell an, Unabhängigkeit, gleiche Chancen und Selbstorganisation wieder in unser Bildungssystem zu tragen.
Daher unterstützen wir das SSK / BJB.
(Schülerstreikkomitee / BonnerJugendBündnis)

Denn seit Jahren sehen wir mit an, wie unser Bildungssystem immer weiter verfällt.
Die Spaltung der Gesellschaft spiegelt sich auch in unseren Schulen und Universitäten wider.
Während Eliten sich in privaten und privatwirtschaftlichen Schulen und Universitäten zu neoliberalen Konzernchefs und Pseudodemokraten, zur wirtschaftlichen und politischen Führungsriege der Zukunft heranzüchten lassen, tummelt sich die Masse der Bildungshungrigen in überfüllten Klassenzimmern und Hörsälen, in denen der Putz von der Decke bröckelt!
Die überstürzte Einführung des Zentralabiturs überfordert Lehrer wie Schüler, lässt Lernstress ansteigen und mindert die Qualität der Prüfungen.
Das Abitur nach 12 Jahren leistet dieser Entwicklung noch zusätzlich Vorschub und trägt den verheerenden Selektions- und Leistungsdruck immer weiter in die unteren Jahrgangsstufen!
Durch Studiengebühren wird es vielen Menschen unmöglich gemacht, sich auf Berufs- und Bildungsweg frei zu entfalten.
Finanziell Benachteiligten oder Menschen mit Migrationshintergrund wird von vornherein die Chance auf anständige und umfassende Bildung verwehrt.
Sie fallen unserem untragbaren dreigliedrigem Schulsystem zum Opfer und werden in Hauptschulen gepfercht, in denen sie ohne echte Aufstiegschancen auf ihr Leben als Bodensatz der Gesellschaft vorbereitet werden.
Integration und soziale Gerechtigkeit müssen mit der Bildung anfangen!

Das bestehende System hat uns vereinnahmt.
Protest und sogar real existierende Alternativen, die schon jetzt praktisch umgesetzt werden können, werden uns vorenthalten.
Daran Schuld sind nicht zuletzt die in diesem Unrechtssystem verankerten Medien!
Bestrebungen, Bildung frei und selbstbestimmt zu organisieren, wie z.B. die freie Uni Bochum, werden bestenfalls nicht wahrgenommen, schlimmstenfalls bewusst ignoriert und die Verbreitung dieser Ideen unterdrückt.
Ein gutes Beispiel dafür, dass Schule und Lernen auch anders funktionieren können, ist die Summerhill School in England, die basisdemokratisch geführt wird und in der SchülerInnen und LehrerInnen gleichberechtigt alle Entscheidungen gemeinsam treffen. Auch die Montessoripädagogik, die oft unter dem Motto „Hilf mir, es selbst zu tun!“ zusammengefasst wird, ist in diesem Zusammenhang interessant.
Der Bildungsstreik ist ein Schritt auf dem Weg zu einem besseren Bildungssystem. Aber die Ursachen für die Missstände sind tief in unserer Gesellschaft verankert.
Bedingt durch das kapitalistische System ist es unumgänglich, dass wirtschaftliche Interessen Einfluss auf Schulen und Universitäten nehmen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass gerade Parteien uns in diese Misere gebracht haben! Wenn wir also für Verbesserungen im Bildungssystem kämpfen wollen, müssen wir weiter gehen und das Problem bei der Wurzel packen.
Den Verfall und Missbrauch unseres Bildungssystems können wir nicht länger hinnehmen!

Gehen wir auf die Straße und kämpfen wir für unsere Rechte!

Freie Bildung ist nur in einer freien Gesellschaft möglich!

Gegen Herrschaft und Zwang in allen Lebensbereichen!